Im Zweiten Weltkrieg verschleppten die deutschen Faschisten aus vielen Ländern Europas unzählige Menschen, unter ihnen selbst hochschwangere Frauen, nach Deutschland. Auch in Nürnberg mussten Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen in Fabriken und privaten Haushalten schuften. Mit dem Schicksal ihrer hier geborenen Kinder befasst sich erstmalig dieses 2024 erschienene Buch. Andreas, 1943 in Nürnberg geboren, lebte mit seiner polnischen Mutter im Barackenlager der dortigen Schraubenfabrik. Die vier Wochen alte Lubov war acht Monate vorher mit ihrer Mutter Hala angekommen, wurde von dieser getrennt und im Kinderheim der Lyra Bleistiftfabrik untergebracht. Jacques´ Mutter Lucette musste in den Kabel- und Metallwerken Neumeyer arbeiten. Ihr Sohn starb 1945 einen Tag nach der Geburt. Dies sind nur drei von über 320 Neugeborenen, Säuglingen und Kleinkindern von Zwangsarbeiterinnen in der mittelfränkischen Großstadt. Die Diplompolitologin Gabi Müller-Ballin hat die Lebensspuren dieser oft vergessenen Kinder akribisch recherchiert, um ihre Geschichte und die ihrer Eltern zu erzählen.
Zur Autorin Gabi Müller-Ballin, Jg. 1954, leitete viele Jahre die Geschichtswerkstatt des Bildungszentrums der Stadt Nürnberg (BZ). Sie bearbeitete die Ausstellungszeitung Das NS-Staatsverbrechen. Zwangsarbeit in Nürnberg 1939–1945 (1987), kuratierte die BZ-Ausstellung 1.9.1939 – Überfall auf Polen – Entfesselung des Zweiten Weltkriegs (1989). Ihre Publikation Die Nürnberger Prozesse 1945–1949 erschien 1995.
Eintritt frei – Spenden willkommen.
Wir bedanken uns für die Unterstützung durch den Förderverein der Stadtbücherei Hof!
Veranstalter: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Hof-Wunsiedel; Bündnis Hof ist bunt; Kreisvereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) V.i.S.d.P. Eva Petermann, 95032 Hof , Juni 2025
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